„Doch erzählen müssen wir“ – Lesung aus den Werken von Primo Levi

Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz“ besuchten wir am Freitag, den 8. März 2019, eine außergewöhnlich eindrucksvolle Lesung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund.

Einführung in Leben und Werk

Dr. Markus Roth von der Justus-Liebig-Universität Gießen führte zunächst in das Leben und Werk des italienischen Schriftstellers und Auschwitz-Überlebenden Primo Levi ein. Bereits diese Einführung vermittelte eindrucksvoll, wie eng Levis Literatur mit seiner persönlichen Geschichte verwoben ist – und wie konsequent er gegen das Vergessen angeschrieben hat.

Lesung mit Gänsehautmomenten

Anschließend las Schauspieler Christian Berkel mit großer Intensität und Einfühlsamkeit aus Primo Levis Werk „Ist das ein Mensch?“ sowie aus dem Band „So war Auschwitz“.

Besonders berührten uns die Passagen, in denen Primo Levi die ersten Tage im Konzentrationslager schildert – die systematische Entmenschlichung, die Kälte, den Hunger, das Gefühl, „außerhalb der Welt“ zu sein. Einer der eindringlichsten Sätze, der uns besonders in Erinnerung blieb:

„Wir fühlen uns außerhalb der Welt. Wir sind in der Tiefe angekommen. Wer diesen Abgrund berührt hat, ist nicht mehr wiedergekommen.“

Die Lesung wurde durch musikalische Einspielungen und den historischen Rahmen der Ausstellung zusätzlich verstärkt – Worte und Töne wirkten nach, lange über das Ende hinaus.

Erinnerung als Auftrag

Primo Levis Mahnung wurde von Christian Berkel sehr eindrucksvoll rezitiert:

„Es ist nicht zulässig zu vergessen. Es ist nicht zulässig zu schweigen.“

Diese Worte hallten nach – eindrücklich, fordernd, notwendig.

Gerade in unserer heutigen Zeit, in der Antisemitismus, Rassismus und Relativierungen wieder Raum gewinnen, war diese Veranstaltung ein starkes Zeichen für eine lebendige Erinnerungskultur. Eine Erinnerung, die nicht im Gestern verharrt, sondern uns alle im Heute in die Pflicht nimmt.

Unser Fazit

Ein stiller, intensiver Abend – und eine Veranstaltung, die zeigte, wie wichtig Worte sind. Primo Levis Werk ist Mahnung und Vermächtnis zugleich. Wir sind dankbar, dass wir daran teilhaben durften.

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